1850, 6 Kreuzer rötlichbraun auf Handpapier, Type Ib, auf kompletter Retour-Recepisse vom 25. Juli 1852 von Vukovar nach Daruvar, vorschriftsgemäß doppelt entwertet mit komplettem Abschlag des schwarzen Doppelkreis-Stempels "VUKOVAR 25/7" und einem klaren und kompletten Abschlag des schwarzen Einkreis-Stempels „OKUCANE 9/8“. Auf der Recepisse rechts unten Abschlag eines Durchgangsstempels vom Folgetag nach Absendung.
Das Formular ist sauber ausgefüllt, wie üblich mehrfach gefaltet und zeigt den interessanten Empfängervermerk "erhalten jedoch bey Brief ein Stück angeschnitten".
Die Marke weist deutlich waagrecht geriffeltes Papier auf. Diese enge Riffelung ist in konstanter Form und Ausprägung klar über das gesamte Handpapier der Briefmarke erkennbar. Die Riffelung ist auch deutlich beim linken Randdruck durch den "ausgefransten" Farbauftrag ersichtlich. Somit ist eindeutig nachweisbar, dass diese ungewöhnliche Papierstruktur bereits vor dem Druck der Marke vorhanden gewesen sein muss. Die Marke ist links und oben vollrandig, sonst breitrandig und in frischer ursprünglicher und fehlerloser Erhaltung.
Das Vorhandensein einer deutlichen Papier-Riffelung beim Handpapier der Erstausgabe überrascht und ist bislang unbekannt gewesen.
Bei den Erstausgaben von Österreich und Lombardei & Venetien wird schon seit jeher von allen Sammlergenerationen sehr genau auf das Papier geachtet, unterscheidet man doch im Wesentlichen zwischen handgeschöpftem Papier und dem maschinell produzierten Papier. An Besonderheiten kommt zeitlich begrenzt nachweisbar geripptes Handpapier vor und bei den 1851 erschienenen Zeitungsmarken (Merkure) geripptes Maschinenpapier. Geriffeltes Papier war bisher nur beim Maschinenpapier bekannt, was sich auch durch die Produktionsweise erklären ließ. Ausführliche Erläuterungen hierzu verfasste bereits der Altmeister der Österreich-Philatelie, Edwin Müller, 1927 im Standardwerk "Die Postmarken von Österreich", Seiten 13-18. Die zeitlich umschriebene Rippung von Handpapier der Erstausgabe und Maschinenpapier der Merkure weiterhin als Sicherheitsmaßnahme diskutiert, da schon früh die Sorge vor Fälschungen zum Schaden der Post (welche dann auch tatsächlich vielfältig auftraten) bestand. Die Rippung wurde jedoch beendet. Je nach Wertstufe kommen die Marken häufiger, mit zum Teil charakteristischer Farbgebung vor, andere Wertstufen sind selten. Die Riffelung beim Maschinenpapier ist meist nicht so deutlich ausgeprägt und zeitlich unschärfer zu fassen als die Rippung beim Handpapier. Das Interesse daran ist nicht so ausgeprägt, da sich die Unterschiede wertmäßig im Rahmen halten und bislang auch nur beim Maschinenpapier und in unterschiedlicher Ausprägung bekannt waren.*
Eine eigene spezielle Papiersorte/echte Papierabart liegt mit dem irrtümlich verwendeten senkrecht gestreiften Handpapier vor. Diese kleinste Teilauflage des Papiers kommt nur bei den Wertstufen 3 und 9 Kreuzer sowie 15 Centesimi vor. Entsprechend listet der italienische Spezialkatalog für Lombardei & Venetien und altitalienische Staaten diese 15 Cts. mit vollwertiger Katalognummer 18 und führt in einer eigenen Tabelle alle 22 Briefe mit dieser Papiersorte einzeln auf, Katalogwert je 100.000 Euro.
Neben verschiedenen weniger relevanten Papiervariationen und Papierstärken (Seidenpapier bis Karton) weisen Marken auch zufällig einzelne oder mehrere Runzeln in der Papierstruktur auf, überhäufig bei geripptem Papier. Eine gute Übersicht findet sich auch in Band I, Seiten 346-351, des maßgeblichen Handbuches und Spezialkataloges "Österreich 1850-1918", aktuelle Auflage aus 2008, von Dr. Ulrich Ferchenbauer.
Die zeitlich und auf bestimmte Ausgaben und Auflagen nachweisbare Rippung lässt Vergleiche mit dem "Grill" nordamerikanischer Markenausgaben zu. Diese waffelförmige Einpressung in die Papierstruktur sollte seit 1867 bis in die 1870er Jahre durch bessere Aufnahme und erschwerte Entfernung der Stempelfarbe unzulässigen Wiederverwendung
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