1853. 3 Sgr. schwarz auf mattrosa, Mi.-Nr. 8a als Zweidrittelung auf Brief nach Arnstadt/Thüringen. Entwertet mit doppelt abgeschlagenem und jeweils auf das Briefpapier übergehenden leuchtend-blauen Nummernstempel „7“, nebengesetzt in gleicher Stempelfarbe Rechteckstempel „BRAUNLAGE 20/1 *“ (1858), rückseitig abgeschlagener Ankunftsstempel.
Die Marke ist farbfrisch, voll- bis breitrandig geschnitten, rechts gerissen, die Erhaltung einwandfrei. Der Faltbrief mit vollem Inhalt ist in ursprünglicher Erhaltung. Absender ist die Glashütte Röhrig, aus deren Geschäfts-Korrespondenz mehrere Belege dieses kleinen Ortes existieren.
Dieser Beleg ist unseres Erachtens neben der hannoverschen Drittelung einer 3 Gr.-Marke aus Meinersen (Sammlung Grobe) die bedeutendste zur Frankatur verwendete Markenteilung der Altdeutschen Staaten!
Die wenigen Vorbesitzer dieses Beleges zählen zu den großen Kennern der Altdeutschland-Philatelie, jedoch wurde diese Seltenheit bislang nicht in einer großen Ausstellungssammlung gezeigt. Öffentlich und herausgestellt angeboten wurde der Brief vor fast 30 Jahren mit erstklassiger Beschreibung als „sensationellste Neuentdeckung der Nachkriegszeit (…) deren Seltenheitswert weit höher als der irgendeiner Halbierung einzustufen ist“.
Zu dem Brief wurden bereits einige Überlegungen und Erörterungen gemacht. Für die Beschreibung muss daher etwas ausgeholt werden:
Halbierungen sind von Braunschweig wie auch im Nachbarstaat Hannover bei offensichtlich notfälligem Markenbedarf bekannt, es kommen praktisch keine Belege mit Nachtaxierungen vor. Neben einigen Briefen existieren gerade bei Braunschweig etliche Briefstücke, bei denen die Frankaturkontrolle zwar fehlt, deren Verwendung als Halbierung aber eindeutig ist.
Braunlage ist vor 160 Jahren ein kleiner Ort gewesen, dessen einzige Industrie und damit wichtigster Postkunde die Glashütte Röhrig war. Der Postbeamte war während der ganzen Markenzeit identisch. Es existiert noch eine Markenhalbierung der letzten Markenausgabe auf Briefstück. Die nicht häufigen Briefe aus Braunlage haben öfters das gleiche Merkmal,- die ungezähnten Marken sind einseitig, gelegentlich zweiseitig oder gar vierseitig gerissen. Dies ist wohl eine Trennungseigenart des damaligen Postbeamten. Der vorliegende Brief in das Postvereinsgebiet nach Arnstadt in Thüringen kostete bei einer direkt zu messenden Entfernung von 16-17 Meilen eindeutig 2 Silbergroschen. Es ist auch aus dieser Zeit vom gleichen Absender und Postort ein anderer Brief mit sogar etwas weiterer Entfernung nach Gera bekannt, welcher ebenfalls portogerecht mit 2 Sgr. freigemacht wurde.
Aufgrund der vorliegenden Markentrennung durch Reißen ist die vorliegende Zweidrittelung unbedingt vom Postbeamten durchgeführt worden bei zwischenzeitlich kurz währendem Markenmangel. Dabei ist vom Trennungscharakter die Marke rechts aber nicht zufällig oder versehentlich unsauber gerissen sondern - wie beim Braunlager Postbeamten nicht unüblich - mittels Reißen nun halt zwei Drittel der Marke abgetrennt. Waren bei den sonst bekannten Belegen aus Braunlage mit ein- oder zweiseitig gerissenen Marken diese wahrscheinlich im Bogen vorgefaltet, so erscheint bei vorliegendem Beleg die Trennung eher ohne Vorfaltung (machen Sie selbst einmal solche Trennungsversuche mit Papierstreifen!). Frühere Autoren haben sich dann überlegt, was mit dem restlichen Drittel der Marke geschah. Am ehesten erscheint jedoch, dass bei aufgetretenem Markenmangel (ein) waagrechte(r) Streifen der 3 Sgr.-Marke in Zweidrittelungen zu je 2 Sgr.-„Marken“ erfolgte! Dies ist bei der Geschäftskorrespondenz der Glashütte auch nicht unwahrscheinlich. Ein weiterer Beleg ist leider trotz jahrzehntelangem Suchen den Braunschweig-Experten nicht bekannt, würde aber bei Auftauchen unseren Brief in der philatelistischen Bedeutung sogar nochmals erhöhen.
Dafür liegen zur Dokumentation der Zweidrittelung zwei außergewöhnliche Braunlage-Briefe diesem Los zugehörig anbe
Meer tonen